Feierliches Glaubensbekenntnis Papst
Pauls VI. vom 30. Juni 1968
(nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil):
1.
Gott, der Erschaffer
Wir glauben an den einen Gott: Vater, Sohn
und Heiligen Geist, Schöpfer der sichtbaren Dinge, wie es diese Welt ist, auf
der unser flüchtiges Leben sich abspielt, Schöpfer der unsichtbaren Dinge, wie
es die reinen Geister sind, die man auch Engel nennt, und Schöpfer der
unsterblichen Geistseele eines jeden Menschen.
2.
Gottes Wesen
Wir glauben, daß
dieser einzige Gott Seiner Wesenheit nach absolut einer ist, unendlich heilig,
wie Er in allen Seinen Eigenschaften unendlich vollkommen ist: in Seiner
Allmacht, in Seinem unbegrenzten Wissen, in Seiner Vorsehung, in Seinem Willen
und in Seiner Liebe. Er ist der, der da ist, wie Er es Moses geoffenbart hat; Er ist Liebe, wie der Apostel Johannes es
uns lehrt.
3.
... absolut unbegreiflich
Diese beiden Worte also, Sein und Liebe,
bezeichnen in unaussprechlicher Weise die gleiche göttliche Wirklichkeit
dessen, der sich uns zu erkennen geben wollte und der, da Er "in einem
unzugänglichen Lichte wohnt", in sich selbst jenseits jeglicher Bezeichnung,
über allen Dingen steht und alles geschaffene Denken übersteigt. Gott allein
kann uns von sich eine angemessene und volle Erkenntnis mitteilen, indem Er
sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart.
4.
Teilhabe am Leben Gottes
Durch die Gnade sind wir berufen, an Ihrem
ewigen Leben teilzuhaben: hier auf Erden im Dunkel des Glaubens und nach dem
Tode im ewigen Lichte. Die gegenseitigen Bande, die von der Ewigkeit her die
drei Personen wesentlich verbinden, deren jede das eine und selbe göttliche
Sein ist, sind das beseligende innerste Leben des dreimalheiligen Gottes, das
unendlich all das überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen.
5.
Gottes Einzigkeit bezeugen viele
Wir sagen indessen der göttlichen Güte Dank
für die Tatsache, daß sehr viele gläubige Menschen
mit uns vor der Welt die Einzigkeit Gottes bezeugen
können, obwohl sie das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit nicht
kennen.
6.
Drei Personen - ein Gott
Wir glauben also an den Vater, der von
Ewigkeit her den Sohn zeugt; an den Sohn, das Wort Gottes, das von Ewigkeit her
gezeugt ist; an den Heiligen Geist, die unerschaffene Person, die vom Vater und
vom Sohne ausgeht als Ihre ewige Liebe. In den drei göttlichen Personen also -
untereinander gleich ewig und gleichen Wesens - sind das Leben und die
Seligkeit Gottes, der vollkommen eins ist, in überreicher Fülle vorhanden und
vollenden sich in der Vollkommenheit und in der Glorie, die dem unerschaffenen
Wesen eigen sind. Immer "muß also die Einheit in
der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehrt werden."
7.
Jesus Christus, Gott und Mensch zugleich
Wir glauben an unseren Herrn Jesus Christus,
der der Sohn Gottes ist. Er ist das ewige Wort, gezeugt vom Vater vor aller
Zeit und wesensgleich dem Vater (homo-ousios to Patri). Durch Ihn ist alles erschaffen worden. Durch das
Wirken des Heiligen Geistes hat Er im Schoße der Jungfrau Maria Fleisch
angenommen und ist Mensch geworden: dem Vater also Seiner Gottheit nach gleich,
der Menschheit nach aber ist Er geringer als der Vater. Er ist in sich selbst
einer, nicht durch eine unmögliche Vermischung der Naturen, sondern durch die
Einheit der Person.
8.
Die Lehre Christi
Er hat unter uns gewohnt, voll der Gnade und
Wahrheit. Er verkündete das Reich Gottes und richtete es wieder auf und ließ
uns den Vater durch sich erkennen. Er hat uns ein neues Gebot gegeben, einander
zu lieben, wie Er uns geliebt hat. Er lehrte uns den Weg der Seligkeiten des
Evangeliums: Armut im Geiste, Milde, Geduld im Leiden, Durst nach der
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens, Wille zum Frieden,
Verfolgung erdulden um der Gerechtigkeit willen.
9.
Unser Erlöser
Er litt unter Pontius Pilatus. Als Lamm
Gottes nahm Er die Sünden der Welt auf sich. Er ist für uns am Kreuze gestorben
und rettete uns durch Sein erlösendes Blut. Er ist begraben worden und am
dritten Tage aus eigener Kraft wiederauferstanden. Durch Seine Auferstehung
berief Er uns zur Teilnahme am göttlichen Leben, welches das Leben der Gnade
ist.
10.
Richter und Seligmacher
Er ist aufgefahren in den Himmel und wird
wiederkommen aufs neue, und zwar dieses Mal in
Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten: einen jeden nach seinen
Verdiensten - jene, die der Liebe und dem Erbarmen Gottes entsprochen haben,
werden eingehen zum ewigen Leben. Jene aber, die bis zum Ende ihres Lebens die
Liebe und das Erbarmen Gottes ablehnten, werden dem Feuer überantwortet, das
niemals erlischt.
Und Seines Reiches wird kein Ende sein.
11.
Der Heilige Geist
Wir glauben an den Heiligen Geist, den Herrn
und Lebensspender, der mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verherrlicht
wird. Durch die Propheten hat Er zu uns gesprochen und ist von Christus, nach
Seiner Auferstehung und Himmelfahrt zum Vater, gesandt worden. Der Heilige
Geist erleuchtet, belebt, beschützt und führt die Kirche.
12.
Der Heilige Geist macht uns heilig
Er läutert ihre (der Kirche, Anm. d. Padre) Glieder, wenn sie der Gnade nicht widerstehen. Sein
gnadenvolles Wirken, das bis in das Innerste der Seele eindringt, macht den
Menschen fähig, zu antworten auf den Anruf Christi: "Seid vollkommen, wie
euer Vater im Himmel vollkommen ist!" (Mt 5,48)
13.
Maria einzigartig auserwählt
Wir glauben, daß
Maria, die allzeit Jungfrau blieb, die Mutter des menschgewordenen
Wortes ist, unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus, und daß sie, im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes auf
eine besonders erhabene Weise erlöst, von jeglichem Makel der Erbsünde bewahrt
worden ist und an Gnade alle übrigen Geschöpfe überragt.
14.
Aufnahme in den Himmel und Verklärung
Verbunden in einer ganz innigen und
unauflöslichen Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde
die allerseligste Jungfrau, die unbefleckt
Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die
Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und - in Vorausnahme des künftigen Loses
aller Gerechten - ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.
15.
Mutter der Kirche
Wir glauben, daß
die heiligste Muttergottes, die neue Eva, die Mutter der Kirche, im Himmel ihre
Mutterschaft an den Gliedern Christi fortsetzt, indem sie mitwirkt bei der
Erweckung und Entfaltung des göttlichen Lebens in den Seelen der Erlösten.
16.
Wir - durch die Erbsünde gefallen
Wir glauben, daß
in Adam alle gesündigt haben, was besagen will, daß
die Erbschuld, die Adam beging, die menschliche Natur, die allen Menschen
gemeinsam ist, in einen Zustand fallen ließ, in dem sie die Folgen dieser
Schuld zu tragen hat. Und - daß dieser Zustand nicht
jener ist, in dem unsere Stammeltern sich zuerst befanden, da sie in Heiligkeit
und Gerechtigkeit geschaffen waren und der Mensch weder das Böse noch den Tod
kannte.
17.
Von Natur aus
Die menschliche Natur ist also eine
gefallene Natur: beraubt der Gnade, die sie bekleidete, verwundet in ihren
eigenen natürlichen Kräften und dem Reich des Todes unterworfen, der auf alle
Menschen übergegangen ist. In diesem Sinne wird ein jeder Mensch "in Sünde
geboren". Wir halten, dem Konzil von Trient folgend, daran fest, daß die Erbsünde zusammen mit der menschlichen Natur durch
Fortpflanzung übertragen wird und nicht etwa bloß durch Nachahmung, und daß sie jedem Menschen als ihm eigen innewohnt.
18.
Am Kreuze erlöst
Wir glauben, daß
unser Herr Jesus Christus uns durch Sein Opfer am Kreuze von der Erbsünde und
von allen persönlichen Sünden, die wir begangen haben, erlöst hat, so daß nach den Worten des Apostels dort, "wo die Sünde
zugenommen hat, die Gnade überreich geworden ist" (Röm
5,20).
19.
In der Taufe geheiligt
Gläubig bekennen wir, daß
es nur eine Taufe gibt, die von unserem Herrn Jesus Christus zur Nachlassung
der Sünden eingesetzt worden ist. Die Taufe soll auch schon Kindern im frühen
Alter gespendet werden, die sich noch keiner persönlichen Sündenschuld bewußt sind, damit sie nicht der übernatürlichen Gnade verlustig
gehen und "wiedergeboren werden aus dem Wasser und dem Heiligen
Geist" zum göttlichen Leben in Jesus Christus.
20.
Die Kirche Christi
Wir glauben an die eine, heilige,
katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen
gegründet wurde, der Petrus ist. Sie ist der mystische Leib Christi, von Ihm
sowohl als sichtbare Gemeinschaft mit hierarchischem Aufbau wie auch als
geistige Gemeinschaft eingesetzt. Sie ist die Kirche hier auf Erden, das
pilgernde Gottesvolk.
Und sie ist die Kirche, die beschenkt ist mit himmlischen Gütern - der Same und
keimhafte Anfang des Reiches Gottes, durch das sich Werk und Leiden der
Erlösung in der Geschichte fortsetzen und das seine Vollendung finden wird nach
dem Ende der Zeiten, in der ewigen Herrlichkeit.
21.
Durch Sakramente und Gnade ...
Der Herr Jesus Christus läßt
Seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die aus Seiner
göttlichen Fülle hervorgehen. Durch sie haben die Glieder der Kirche Anteil am Geheimnis
Seines Todes und Seiner Auferstehung in der Gnade des Heiligen Geistes, der
Leben und Tun verleiht.
22.
... ist sie heilig
Die Kirche ist heilig, auch wenn sich in
ihrer Mitte Sünder befinden; denn sie lebt kein anderes Leben als das der
Gnade. Wo die Glieder der Kirche an diesem Leben teilhaben, werden sie
geheiligt, wo sie aber dieses Leben preisgeben, verfallen sie der Sünde und
Unordnung. Das aber behindert dann die Strahlkraft der Heiligkeit der Kirche.
Darunter leidet sie und tut Buße für diese Sünden. Sie hat dabei aus dem Blute
Christi und aus der Gabe des Heiligen Geistes die Gewalt, ihre Söhne und
Töchter von der Sündenschuld wieder zu befreien.
23.
Abraham - Petrus - Bischöfe
Sie ist dem Geiste nach Erbin der göttlichen
Verheißungen und Tochter Abrahams, durch jenes Israel, dessen heilige Schriften
sie in Liebe bewahrt und dessen Patriarchen und Propheten sie in Ehrfurcht
gedenkt. Sie ist auf die Apostel gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen
Petrus und in den Bischöfen, die sich in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren
immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt durch die Jahrhunderte weiter.
24.
Fülle der Offenbarung
Unter dem immerwährenden Beistand des
Heiligen Geistes hat die Kirche die Aufgabe, jene Wahrheit zu bewahren, zu
lehren, auszulegen und in der Welt zu verkündigen, die Gott in verhüllter Weise
durch die Propheten und in ihrer ganzen Fülle durch unseren Herrn Jesus
Christus endgültig geoffenbart hat.
25.
Was glauben wir?
Wir glauben alles, was im geschriebenen oder
überlieferten Wort Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt: entweder durch
eine feierliche Glaubensentscheidung oder durch das ordentliche und allgemeine
Lehramt. Wir glauben an die Unfehlbarkeit, die dem Nachfolger des heiligen
Petrus zukommt, wenn er ex cathedra
als Hirte und Lehrer aller Gläubigen spricht, und die auch die Gesamtheit der
Bischöfe besitzt, wenn sie in Verbindung mit dem Papst ihr Lehramt ausübt.
26.
Einheit der Vielfalt
Wir glauben, daß
die von Christus gegründete Kirche, für die Er gebetet hat, unfehlbar eine ist:
im Glauben, im Kult und in der hierarchischen Gemeinschaft. Die reiche Vielfalt
in der Liturgie, die zu Recht bestehende Verschiedenheit im theologischen und
geistlichen Erbe sowie in den eigenen Rechtsordnungen im Innern der Kirche tun
ihrer Einheit keinen Abbruch, sondern fördern sie.
27.
Außerkirchliche christliche Gemeinden
Wir anerkennen das Vorhandensein zahlreicher
Elemente der Wahrheit und Heiligung außerhalb der Gemeinschaft der Kirche
Christi, welche ihr zugehören und eigentlich auf die katholische Einheit
hindrängen. Und wir glauben an das Wirken des Heiligen Geistes, der in den
Herzen der Jünger Christi die Liebe zu dieser Einheit entflammt. Wir haben aber
die Hoffnung, daß auch die Gläubigen, die noch nicht
voll und ganz der Gemeinschaft der einen Kirche angehören, sich eines Tages in
der einen Herde mit dem einen Hirten zusammenfinden werden.
28.
Zu einer außerkirchlichen ewigen Rettung
Wir glauben, daß
die Kirche heilsnotwendig ist; denn Christus, der alleinige Mittler und Weg zum
Heil, ist für uns gegenwärtig in Seinem Leib, der die Kirche ist. Aber der
göttliche Heilsplan umfaßt alle Menschen. Diejenigen,
die ohne ihre Schuld die Frohbotschaft Christi und Seine Kirche nicht kennen,
aber aufrichtig Gott suchen und sich mit Hilfe der Gnade um die Erfüllung
Seines Willens bemühen, den sie aus den Forderungen ihres Gewissens klar
erkannt haben - ihre Zahl ist freilich Gott allein bekannt - können das Heil
erlangen.
29.
Messe und Kreuzesopfer
Wir glauben, daß
die heilige Messe, wenn sie vom Priester, der die Person Christi darstellt,
kraft der durch das Weihesakrament empfangenen Gewalt gefeiert und im Namen
Jesu Christi und der Glieder Seines mystischen Leibes dargebracht wird, das
Opfer von Calvaria ist, das auf unseren Altären
sakramental vergegenwärtigt wird.
30.
Christus im Sakrament
Wir glauben, daß
in der Weise, wie Brot und Wein vom Herrn beim letzten Abendmahl konsekriert
und in Seinen Leib und Sein Blut verwandelt worden sind, die Er für uns am
Kreuze geopfert hat, auch Brot und Wein, wenn sie vom Priester konsekriert
werden, in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden, der glorreich in
den Himmel aufgefahren ist. Und wir glauben, daß die
geheimnisvolle Gegenwart des Herrn unter den äußeren Gestalten, die für unsere
Sinne in derselben Weise wie vorher fortzubestehen scheinen, eine wahre,
wirkliche und wesentliche Gegenwart ist.
31.
Wirkliche Wesensverwandlung ...
Christus kann in diesem Sakrament nicht anders
gegenwärtig sein als durch Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in Seinen
Leib und die Verwandlung der ganzen Substanz des Weines in Sein Blut. Dabei
bleiben nur die Gestalten von Brot und Wein, wie sie unsere Sinne wahrnehmen,
unverändert erhalten. Diese geheimnisvolle Verwandlung nennt die Kirche auf
sehr treffende Weise Transsubstantiation
(Wesensverwandlung).
32.
... unabhängig von unserem Denken
Jede theologische Erklärung, die sich um das
Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, muß, um mit
unserem Glauben übereinstimmen zu können, daran festhalten, daß
Brot und Wein der Substanz nach, in der objektiven von unserem Denken
unabhängigen Wirklichkeit, nach der Konsekration zu bestehen aufgehört haben,
so daß nunmehr der anbetungswürdige Leib und das
anbetungswürdige Blut unseres Herrn vor uns gegenwärtig sind - unter den
sakramentalen Gestalten von Brot und Wein. So hat es der Herr gewollt, um sich
uns zur Speise zu geben und uns einzugliedern in die Einheit Seines mystischen
Leibes.
33.
Der verklärte Christus
Das eine und unteilbare Dasein des
verklärten Herrn im Himmel wird damit keineswegs vervielfältigt. Es ist durch
das Sakrament vergegenwärtigt an den vielen Orten der Erde, wo das Meßopfer dargebracht wird.
34.
... bleibend im Sakrament
Diese gleiche Gegenwart bleibt auch nach der
Feier des heiligen Opfers im allerheiligsten Sakrament fortbestehen, das im
Tabernakel aufbewahrt wird, der die Herzmitte unserer Kirchen ist. Es ist uns
eine heilige Pflicht, das fleischgewordene Wort, das unsere Augen nicht
erblicken können und das, ohne den Himmel zu verlassen, sich uns
vergegenwärtigt, in der heiligen Hostie, die unsere Augen sehen können,
anzubeten und zu verehren.
35.
Aufgabe der Kirche
Wir bekennen, daß Gottes
Reich hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmt, die nicht von
dieser Welt ist, deren Antlitz ja vergeht. Und daß
das Wachstum der Kirche nicht mit dem Fortschritt der Zivilisation, der
Wissenschaft und der Technik des Menschen gleichgesetzt werden darf. Daß vielmehr die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht,
um immer tiefer den unergründlichen Reichtum Christi zu erkennen, immer
zuversichtlicher auf die ewigen Güter zu hoffen, immer besser der Liebe Gottes
zu antworten und den Menschen immer freigebiger die Güter der Gnade und
Heiligkeit mitzuteilen.
36.
... und ihre Caritas
Ebenso ist es die Liebe, welche die Kirche
bewegt, sich stets um das wahre zeitlich Wohl der
Menschen zu sorgen. Unablässig erinnert sie ihre Kinder daran, daß ihnen hier auf Erden keine bleibende Wohnung beschieden
ist. Sie drängt sie dazu, daß jeder von ihnen,
entsprechend seiner Berufung und seinen Möglichkeiten, zum Wohle seiner
Gemeinschaft beiträgt, daß er Gerechtigkeit, Frieden
und Brüderlichkeit unter den Menschen fördert und seinen Brüdern, vor allem den
Armen und Unglücklichen, hilft.
37.
Sorge der Kirche ...
Die stete Sorge der Kirche, der Braut
Christi, für die Not der Menschen, für ihre Freuden und Hoffnungen, für ihre
Arbeiten und Mühen ist demnach nichts anderes als die große Sehnsucht, ihnen
nahe zu sein, um sie zu erleuchten mit dem Lichte Christi und sie alle in Ihm,
ihrem alleinigen Heiland, zu vereinen. Diese Sorge kann niemals bedeuten, daß sich die Kirche den Dingen dieser Welt gleichförmig macht,
noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern, mit der die Kirche ihren Herrn
und Sein ewiges Reich erwartet.
38.
... fürs ewige Leben ...
Wir glauben an das ewige Leben. Wir glauben,
daß die Seelen aller, die in der Gnade Christi
sterben, sei es, daß sie noch im Reinigungsort
(Fegefeuer) geläutert werden müssen oder daß sie
Jesus im Augenblick, da sie ihren Leib verlassen, in das Paradies aufnimmt, wie
Er es mit dem guten Schächer am Kreuz getan hat, das Volk Gottes bilden nach
dem Tod, der am Tag der Auferstehung, da die Seelen mit ihren Leibern wieder
vereinigt werden, endgültig besiegt wird.
39.
... in Gottes Herrlichkeit
Wir glauben, daß
die große Schar derer, die mit Jesus und Maria im Paradies vereinigt sind, die
himmlische Kirche bildet. Dort schauen sie in ewiger Glückseligkeit Gott so,
wie er ist. Dort sind sie auch, verschieden dem Grad und der Art nach,
Teilhaber jener göttlichen Herrschaft, die der verherrlichte Christus ausübt,
zusammen mit den heiligen Engeln. Sie legen für uns Fürsprache ein und helfen
uns in unserer Schwachheit durch ihre brüderliche Sorge.
40.
Streitende, leidende, triumphierende Kirche Gottes
Wir glauben an die Gemeinschaft aller Christgläubigen: derer, die hier auf Erden pilgern; derer,
die nach Abschluß des Erdenlebens geläutert werden;
und derer, die die himmlische Seligkeit genießen; sie alle bilden zusammen die
eine Kirche. Wir glauben desgleichen, daß in dieser
Gemeinschaft die barmherzige Liebe Gottes und seiner Heiligen stets unseren
Gebeten Gehör schenkt, wie uns Jesus gesagt hat: "Bittet und ihre werdet
empfangen." Mit ebendiesem Glauben und ebendieser Hoffnung erwarten wir
die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt.
Gepriesen sei der dreimalheilige Gott! Amen.